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Cholesterin und Herzgesundheit - je weniger, desto besser?

Mit sinkendem Cholesterinspiegel sinkt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Forscher aus den USA diskutieren bereits, den Wert sogar unter den Normbereich zu senken. Das gelingt allerdings nur mit neuen Medikamenten.

Zu viel Cholesterin im Blut ist schädlich für Herz und Gefäße. Es verursacht eine Schädigung der Herzinnenwand und führt zur Bildung sogenannter Plaques. Der Herzinfarkt, das heißt der Gefäßverschluss, kommt dann durch ein Blutgerinnsel zustande. In Kombination mit weiteren Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Bluthochdruck vervielfacht sich das Risiko noch. 

Auch Schlanke betroffen

Cholesterin wird sowohl über die Nahrung aufgenommen als auch vom Körper selbst produziert. Wie jeder einzelne darauf reagiert, ist genetisch bedingt. Zu uns kommen Menschen, die sind schlank, sportlich, ernähren sich gesund und haben trotzdem einen deutlich erhöhten LDL-Cholesterin-Wert. In Deutschland leiden geschätzt rund 160.000 bis 200.000 Menschen an dieser Erbkrankheit. Oft wissen sie jahrelang nichts davon. Das ist gefährlich. 

Fett im Blut hat auch etwas Gutes: Es unterstützt die Verdauung, hilft bei der Produktion von Vitamin D und bei der Bildung von Geschlechtshormonen sowie Kortisol. Entscheidend ist aber wie viel und vor allem welches Cholesterin wir aufnehmen und im Blut haben. Wir unterscheiden das sogenannte gute HDL-Cholesterin (engl. High density lipoprotein) von dem eher schlechten LDL-Cholesterin (engl. Low densitiy lipoprotein). Ziel sollte ein möglichst niedriger LDL-Wert sein. 

Neue Werte?

Bislang gilt als Empfehlung für Patienten ohne weitere Risikofaktoren ein LDL-Wert unter 130 mg/dl. Bei Risikopatienten streben wir einen Wert von 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) an und können das Infarkt-Risiko dadurch senken. In den USA gibt es jetzt sogar Studien, die zeigen, dass der Schutz-Effekt bei unter 70 mg/dl noch größer sein soll. Die Forscher befürworten daher die Parole: „Je weniger, desto besser“ und regen an, den Cholesterinspiegel bereits ab jungen Jahren mittels neuartiger Medikamente zu senken. Das wird aber noch kontrovers diskutiert. 

Beim eher positiven HDL-Cholesterin verhält es sich anders: Der Anteil sollte möglichst hoch sein. Wünschenswert sind Werte über 50 mg/dl. Wichtig ist ebenfalls das Verhältnis zwischen LDL und HDL-Cholesterin. Der Quotient sollte unter 3 liegen. Bei Patienten mit weiteren Risikofaktoren sogar unter 2,5. 

Vorsicht Fettleber

Bei der Optimierung des Stoffwechsels spielt die Leber eine zentrale Rolle: Ist sie durch einen falschen Lebensstil verfettet, kommt zu einem Arteriosklerose fördernden Blutfettprofil: Die Leber schleust mehr Triglyzeride ins Blut, das gute HDL-Cholesterin sinkt, die Konzentration des schädlichen LDL-Cholesterin hingegen steigt. Neben den Blutwerten macht daher auch eine Untersuchung der Leber, z.B. mittels eines sogenannten Fibroscan, Sinn - ein ungefährliches und schmerzfreies Verfahren, mit dem sich die Verhärtung der Leber messen lässt. Die Ursache für eine zu fette Leber sind neben dem Alkohol weniger die Fette in der Nahrung, sondern eher die Kohlenhydrate. Am effektivsten kann eine speziell entwickelte Reduktionsdiät in Kombination mit Bewegung die Leber entfetten und den Stoffwechsel wieder normalisieren. 

Fett ist nicht gleich Fett

Bei hohen Cholesterinwerten sollte man daher vor allem auf Kohlenhydrate verzichten. Ganz auf Fett zu verzichten, ist hingegen keine Lösung, wichtig ist darauf zu achten, welche Fette man zu sich nimmt. Ein hoher Verzehr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren wirkt sich sogar eher günstig auf das Verhältnis von LDL- zu HDL-Cholesterin aus. Dass Eier und Butter viel negatives Cholesterin enthalten, ist bekannt. Viel versteckte Fette verbergen sich in rotem Fleisch, Wurstwaren, fettem Käse und Milchprodukten. Eher positiv sind hochwertige, pflanzliche Öle wie Olivenöl oder Leinöl. Auch fette Fische wie Makrele, Lachs, Hering oder Tunfisch, Nüsse oder Avocados sind gut fürs Herz. Aber Vorsicht: Viele meiner Patienten berichten, sie würden sich mit magerer Kost und viel Fisch ernähren. Im weiteren Gespräch stellt sich dann heraus, dass vermehrt Schalentiere wie Gambas oder Crevetten auf ihrem Speiseplan stehen. Doch gerade die enthalten besonders viel Cholesterin. Also auf jeden Fall meiden!

Bewegung hilft

Durch regelmäßige ausdauernde Bewegung lassen sich die Blutfettwerte ebenfalls positiv beeinflussen. Geeignet sind vor allem Ausdauersportarten wie Joggen, Walken, Schwimmen, Radfahren aber auch Golfen. Dabei sollte die Belastung eher moderat sein, dafür aber länger ausgeübt werden. Vor allem bei Männern wirkt sich ausdauernde Bewegung in Kombination mit reduzierter Kalorienzufuhr positiv auf den guten HDL-Cholesterinwert aus.

Medikamente

Bei dauerhaft erhöhten Werten und weiteren Risikofaktoren wird der Facharzt über sogenannte Statine nachdenken. Zudem gibt es mittlerweile sogenannte PCSK9-Hemmer. Sie blockieren ein Enzym und veranlassen die Leber dazu mehr LDL-Cholesterin aus dem Blut zu filtern.

  

Quellen:

Johann Grolle, „Darf’s viel, viel weniger sein?“ 5.2.2018
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/herzgesundheit-und-cholesterin-darf-s-viel-viel-weniger-sein-a-1191412.html

“Cholesterin: Zu hohe Werte werden oft vererbt“, 24.1.2018 
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Cholesterin-Zu-hohe-Werte-werden-oft-vererbt,cholesterin116.html

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